Was ist eigentlich ein "zu tiefer" Reitboden?

Fragt man Tierärzte und Experten erhält man oft den Wert von etwa 6cm Eintrittstiefe in die Tretschicht, ab der ein Reitboden als zu tief bezeichnet wird.

Natürlich ist es nicht schlimm, wenn das hin und wieder passiert, aber wenn der Pferdehuf durchgängig so tief in den Reitplatzboden eindringt, belastet es übermäßig die Sehnen und ein intensives Training wird unmöglich. Gerade für Springreiter sind aber auch 6cm dauerhafte Eintrittstiefe schon grenzwertig. Dem Pferd fehlt einfach der Halt und die Sicherheit, die ein guter Reitplatz ihm geben sollte.

bald klein

Doch was kann man gegen einen zu tiefen Reitboden machen?

Bevor man sich Gedanken über konkrete Tipps und Lösungen macht, muss zunächst überlegt werden, ob mit der bestehenden Tretschicht und dem Reitplatzaufbau überhaupt gearbeitet werden kann.

Die Erfahrung zeigt aber, dass in der Regel der falsche Reitsand (eigentlich müsste man sagen "Sand, der nicht zum Reiten verwendet werden sollte") verantwortlich ist.

Heute wissen viele Stallbetreiber, dass professionelle Reitplatzbauer nur Quarzsande als Reitplatzbelag verwenden. Das Problem dabei ist: 99% aller Quarzsande sind völlig ungeeignet für den Reitboden. Denn Quarzsand ist oft krobkörnig und bringt daher eine ungenügende Stabilität mit sich. Zudem ist das Quarz-Korn oft scharfkantig, die Folge ist erhöhter Hufabrieb. Nur eine handvoll Sandgruben in ganz Deutschland hat die Qualität, die man für einen Reitplatzbelag mit Quarzsand braucht.


Lösungsweg 1 für zu tiefen Reitplatz mit Quarzsand: Vlieshäcksel oder Vliesfasern
Bei einigen in Verruf - aber immer noch das meist benutzte Mittel gegen zu tiefe Reitplätze ist Vlies. Mit Vlieshäckseln lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Das Vlies stabilisiert den Reitsand und hilft so die Eintrittstiefen zu begrenzen. Je nach Kornstruktur und grundsätzlicher Eignung können und müssen 2-4kg/qm eingemischt werden, um den gewünschten Effekt zu erzeugen. Vliesfasern eignen sich ebenfalls sehr gut, hier sollte allerdings umso mehr auf eine fachmännische Beratung geachtet werden.
Aber Vorsicht: Ausschließlich Qualitäts-Vlieshäcksel einsetzen! Billiges Material ist teuer in der Entsorgung und kann schädliche Stoffe enthalten.


Lösungsweg 2 für tiefe Quarzsand-Reitböden: Feinsand
Relativ unbekannt ist die Variante in den zu groben Quarzsand einen sehr feinen Sand ( wie unser Microsand) einzumischen. Da es geeigneten Feinsand nahezu nirgends gibt, ist diese natürliche Lösung kaum bekannt. Wir bieten aber seit längerem Microsand als Zuschlagstoff für zu tiefen Reitplatzbelag an, da wir über ein entsprechendes Vorkommen verfügen.


Lehmsand verhält sich anders als Quarzsand - hier muss anders gedacht werden
Lehmsande (zu erkennen an der gelben Farbe) sind bei Trockenheit oft sehr tief oder auch knüppelhart. Hier muss im Einzelfall entschieden werden was sinnvoll ist und was nicht. Früher wurden standardmäßig Reiterspäne o.ä. Holzzusätze beigemischt. Aber auch Vlieshäcksel können im Einzelfall Abhilfe schaffen.



In jedem Fall gilt: Lassen Sie sich beraten und vertrauen Sie Ihren Reitplatz nur Profis mit langjähriger Erfahrung an!




Das Problem mit dem Trennschichtvlies

Wenn Geld gespart werden soll oder ein spezieller Unterbau für den Reitplatz aufgrund von Umweltschutzauflagen nicht in Frage kommt, greifen Reitstallbetreiber hin und wieder auf ein Trennschichtvlies zurück. Doch das birgt Risiken...

Vlies - Die richtige Mischung

Vlies - Die richtige Mischung Gerade Reithallenböden werden oft mit einem Reitsand-Vlies-Gemisch erstellt. Hier gilt es, auf die richtige Mischung zu achten, damit der Reitboden nicht zu fest wird und guten Reitkomfort bietet.